Vorgeschichte und Gründung

 

1863

Der Bergische Geschichtsverein wird zur Erforschung der Geschichte der ehemaligen Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg gegründetDie Zusammensetzung seines Vorstandes und eine aktive Trägerschaft im Wuppertaler Bürgertum gaben dem Verein eine protestantische Prägung, er war ein Pendant zum katholisch ausgerichteten historischen Verein für den Niederrhein. Bis hin zum Ersten Weltkrieg lag das Hauptgewicht der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins auf dem Gebiet der evangelischen Kirchengeschichte, insbesondere der Reformationsgeschichte.

24. Nov. 1868

Gründung des Rheinischen wissenschaftlichen Predigervereins zum Zweck wissenschaftlichen Austauschs zwischen der Bonner theologischen Fakultät und interessierten Theologen im kirchlichen Dienst. Der Vorstand setzte sich paritätisch aus Vertretern der Provinzialkirche und der Bonner Fakultät zusammen, die Vereinsmitglieder trafen sich einmal jährlich in der Woche nach Pfingsten, das Publikationsorgan Theologischen Arbeiten aus dem rheinischen wissenschaftlichen Predigerverein, in dem nach den Statuten auch Beiträge zur rheinischen Kirchengeschichte enthalten sein sollten, galt bald (seit 1903) als Zeitschrift für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes

Ende 1906

Wilhelm Rotscheidt, Krankenhausseelsorger und Archivar der evangelischen Gemeinde Köln, ruft zur Gründung eines kirchengeschichtlichen Korrespondenzblattes, den Monatsheften für Rheinische Kirchengeschichte, auf, wofür er sich bereits der Mitarbeit von 26 rheinischen Pfarrern und Gelehrten (hauptsächlich Mitglieder des Predigervereins) versichert hat.

1907

Erstes Erscheinen der Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte.Die beabsichtigte Verbindung mit den Theologischen Arbeiten aus dem rheinischen wissenschaftlichen Predigerverein zu einer Vierteljahresschrift kam nicht zustande. In der folgenden Zeit brachten die "Theologischen Arbeiten" ausführlichere Abhandlungen, während in den Monatsheften die Form der kleineren Aufsätze, der deutschsprachigen und übersetzten Quellenmitteilungen, der biographischen und gemeindegeschichtlichen Abhandlungen gepflegt wurde. Beide Publikationsorgane wurden von der Provinzialsynode regelmäßig finanziell unterstützt.

1. Juli 1927

Aufgrund des Engagements von Präses Walther Wolff für kirchengeschichtliche Belange kommt es zur Errichtung des Provinzialkirchlichen Amtes zur Pflege und Förderung der rheinischen Kirchengeschichte. Zum Leiter wird der Diersfordter Pfarrer Heinrich Müller ernannt.Pfarrer Müller erhält die Anweisung neben eigenen historischen Forschungen bei kirchengeschichtlichen Publikationen mitzuarbeiten und diese gegebenenfalls zu leiten. Weiterhin wird von ihm die archivische Beratung der Kirchengemeinden und die Kontaktpflege mit anderen Geschichtsvereinen und den zuständigen Behörden der Provinz erwartet

1927-1937

Jährliche Fachsitzungen der Arbeitsgemeinschaft für Kirchengeschichte (mit Ausnahme der Jahre 1929, 1932 und 1935) in Rengsdorf unter Vorsitz von Walther Wolff, ab 1933 von Heinrich MüllerDa das Konsistorium für die Arbeitsgemeinschaft zuständig zeichnete, befanden sich keine Mitglieder der Bekennenden Kirche in ihr. Die Direktoren der Staatsarchive in Düsseldorf und Koblenz sowie weitere Archivare konnten für die Aufgabe, kirchengeschichtliche Publikationen anzuregen, gewonnen werden. Die "Arbeitsgemeinschaft" kann als ein Vorläufer des landeskirchlichen Ausschusses für rheinische Kirchengeschichte bzw. Kirchliche Zeitgeschichte gesehen werden

Herbst 1936

Aufnahme des Kreuznacher Pfarrers und späteren Leiters des Provinzialkirchenarchivs Lic. Albert Rosenkranz in die Arbeitsgemeinschaft.1943Mit dem 2. Heft des Jahrgangs 1943 stellten die "Monatshefte" ihr Erscheinen kriegsbedingt ein. Der wissenschaftliche Predigerverein und seine "Theologischen Arbeiten" überstehen den Zweiten Weltkrieg ebenfalls nicht.

Frühjahr 1947

Der Leiter des Provinzialkirchenarchivs Albert Rosenkranz schlägt der provisorischen Kirchenleitung vor, den Rheinischen wissenschaftlichen Predigerverein neu zu begründen und ihm eine Abteilung für rheinische Kirchengeschichte anzugliedernHierzu nahm Heinrich Müller als Leiter des Provinzialkirchlichen Amtes zur Pflege und Förderung der rheinischen Kirchengeschichte im April 1947 in der Druckschrift "Die Wiederaufnahme der kirchengeschichtlichen Arbeit an der rheinischen Kirche" Stellung. Sie enthält die Darstellung der kirchengeschichtlichen Arbeit des Bergischen Geschichtsvereins, des Rheinischen wissenschaftlichen Predigervereins, von Rotscheidts Monatsheften, der Begründung des Provinzialkirchlichen Amtes und der Arbeit der Fachsitzungen von 1927-1937.

1949

Heinrich Müller erhält den Auftrag der Kirchenleitung der EKiR, das Amt zur Pflege rheinischer Kirchengeschichte einzuberufen. Am 19.10.1949 fand dessen ersteFachsitzung nach dem Krieg in Düsseldorf statt

22. Febr. 1951

Zweite Fachsitzung des Amtes zur Pflege rheinischer Kirchengeschichte in Düsseldorf, das 1969 in einen "Ausschuß für rheinische Kirchengeschichte" umgewandelt wurde.

1952

Zu Jahresbeginn erscheinen die "Monatshefte" unter dem geänderten Titel Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des RheinlandesAls Herausgeber zeichnen Heinrich Müller, Albert Rosenkranz und Walter Schmidt verantwortlich.. Auf der dritten Fachsitzung vom 10.-12.11.1952 wird auf Rosenkranz' Forderung nach Gründung eines Vereins nach westfälischem Vorbild eine Kommission zur Vereinsgründung gebildet.

8. April 1953

Gründung des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte.Die erste reguläre und öffentliche Mitgliederversammlung findet vom 5. bis 6.10.1954 in Duisburg statt. Vorstand und Beirat (Vertreter wichtiger Institutionen wie Archive und Denkmalspflege) werden für sechs Jahre gewählt. Vorsitzender wird Heinrich Müller (Stellvertreter: Kirchenarchivrat Walter Schmidt), Schriftführer Archivassessor Dr. Günther Engelbert (Stellvertreter: Landeskirchenrat Dr. Karl-Werner Glaser) und Schatzmeister Pfarrer Hanns-Joachim Maßner (Stellvertreter: Pfarrer Hermann Kelm).Vereinsorgan werden die Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes. Sie erscheinen bis 1967 in Heften, danach als Jahrbücher. Die Redaktion hat das Archiv der EKiR, was auch für die Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte gilt, die seit 1953 in loser Folge erscheint und inzwischen (2004)165 Bände herausgebracht hat. Der Verein für Rheinische Kirchengeschichte, der nach einer langen Vorgeschichte schließlich in enger Verbindung mit der Landeskirche entstanden ist und bei ihr Rückhalt findet, zählt im Jahr 2012 ca. 500 Mitglieder. Diese Basis ermöglicht ihm, seine wichtigste Aufgabe, die Förderung der evangelischen Kirchengeschichte des Rheinlandes, erfolgreich durchzuführen.